Weisheitszähne welche Komplikationen können sie verursachen?
Weisheitszähne sind die letzten, achten Zähne der Zahnreihe im Erwachsenengebiss. Ihr Wachstum wird im Erwachsenenalter abgeschlossen, weshalb sie oft erst weit nach dem 18. Lebensjahr als „Zusatzzähne“ hinter den letzten Zähnen durchbrechen. Früher oder später tritt dann immer die Frage auf, ob Weisheitszähne entfernt werden müssen, oder ob sie vielleicht doch belassen werden können. Doch wieso müssen sie oftmals entfernt werden und welche Probleme können in Verbindung mit den Weisheitszähnen auftreten?
Weshalb hat der Mensch überhaupt Weisheitszähne?
Weisheitszähne sind ein Relikt aus der Frühzeit der Menschen. In der Zeit in der wir uns fast ausschließlich von Rohkost ernährten und Körner, Wurzeln und andere wenig gekochte Nahrungsmittel zerkauten, brauchten wir eine große Kaufläche, sprich große Backenzähne, die alle Nahrung zerquetschen konnten.Irgendwann war dies nicht mehrso dringend notwendig und es kam im Laufe der Evolution zu einer Rückbildung der Kiefer. Weisheitszähne, die in der Zahnmedizin auch „Achter“ genannt werden wurden teilweise gar nicht mehr angelegt und vor allem wurden die Kiefer immer kleiner, so dass immer weniger Platz vorhanden war. Die Folge: Die Zähne haben selten Platz um vollständig in die Mundhöhle durchzubrechen. Sie bleiben viel häufiger im Kiefer stecken, brechen nur teilweisedurch die Schleimhaut hindurch oder stehen abgewinkelt in der Zahnreihe, so dass eine richtige Reinigung der Achterund benachbarter Zähne nicht möglich ist. Als Folge können verschiedenste Komplikationen auftreten, die nicht nur dem Weisheitszahn selber schädigen, sondern auch die angrenzenden Zähne, die Schleimhaut oder gar den Kieferknochen betreffen können.
Die möglichen Folgen lassen sich in mehrere Gruppen aufteilen, die alle das Grundproblem der oben beschriebenen Enge im Kiefer haben. Als Folge ist ein ausreichender Zugang zu den Zähnen gar nicht möglich. Die Zahnkronen können durch Schleimhaut überdeckt sein, oder die Zähne können verwinkelt nach außen stehen, so dass eine ausreichende Umspülung mit Speichel nicht stattfinden kann, von einer guten Erreichbarkeit für die Zahnbürste ganz zu schweigen. In der Folge kommt es zu Entzündungen des Zahnfleisches oder zu Karies.
Mögliche Probleme sind:
- Karies an Weisheitszähnen und benachbarten ZähnenWie oben beschrieben besteht oft durch einen zu kleinen Kiefer eine eingeschränkte Mundhygiene im Bereich der Weisheitszähne. Während im Unterkiefer oft der Kieferwinkel in Wege ist, liegen die Oberkieferweisheitszähne oft nach hinten und/oder außen gedreht. Dauerhaft anhaftende Beläge verursachen dann Karies. Gleichzeitig können die Weisheitszähne gedreht stehen oder sehr eng an den Nachbarzähnen anliegen, was eine schlechtere Reinigbarkeit und in Folge eine erhöhte Kariesanfälligkeit der Nachbarzähne verursacht.
- Weichteilentzündungen im Bereich der WeisheitszähneDurch einen Platzmangel kann es sein, dass Weisheitszähne unvollständig durchbrechen. Die enge Lage zur Wange und zum aufsteigenden Ast des Unterkiefers und eine geringe Höhe der Zahnkrone führen oft zu einer Taschenbildung und nicht selten zu einer akuten Entzündung (Dentition difficilis). Auch hierbei kann die Entzündung mit entsprechendemKnochenverlust die Nachbarzähne der Weisheitszähne betreffen.
- Resorptionen, Zysten und Komplikationen an WeisheitszähnenAls schwerwiegendere Komplikationen von belassenen Weisheitszähnen existieren Zysten und Entzündungen im Knochen sowie durch den Weisheitszahn ausgelöste Resorptionen an Nachbarzähnen.Bei knöchernen Veränderungen kommt es am häufigsten zu Zysten im Kiefer, die je nach Zystenart sich zu semi-malignen Veränderungen entwickeln können. Besonders groß wachsende Zysten können den Kieferknochen soweit schwächen, dass es zu Kieferbrüchen kommt. Bei den Resorptionen handelt es sich um durch Wachstum ausgelöste Auflösungserscheinungen der benachbarten Zähne. Hierbei werden körpereigene Zellen aktiviert, die die Zahnhartsubstanz auflösen und den Zahn stark schädigen.Oft bleibt in diesen Situationen nur die Entfernung des Zahnes.Die beschriebenen Komplikationen treten immer dann auf wenn der Zahn nicht regelgerecht in der Zahnreihe stehend in die Mundhöhle durchbricht. Da das Kieferwachstum bis ins frühe Erwachsenenalter (18-20 Jahre) andauert, sollte mit der Entfernung auch mindestens so lange gewartet werden. Nur in Ausnahmefällen kann es sinnvoll sein einen Weisheitszahn oder -keim schon vorher zu extrahieren. Gleichzeitig ist es aufgrund des physiologischen Zellwachstums und der allgemeinen Konstitution zu empfehlen die Weisheitszähne im jungen Erwachsenenalter zu entfernen. Wundheilung und Ausheilgeschwindigkeit sind zu diesem Zeitpunkt am höchsten. Lesen sie im Folgenden Text mehr Informationen über das Vorgehen des Eingriffes und wie und wann er am besten erfolgt.