Zahnfleischrückgang – Ursachen und Hintergründe
Zahnfleischrückgang wird häufig von Patienten bemerkt und ist einer der häufigsten Gründe für einen Zahnarztbesuch. Wie kommt es also dazu und was kann man dagegen tun?
Ursachen für Zahnfleischrückgang
Zunächst muss unterschieden werden zwischen entzündlich bedingtem Zahnfleischrückgang (Parodontitis) und entzündungsfreiem Zahnfleischrückgang.
- Entzündlich bedingter Zahnfleischrückgang: Entzündlich bedingter Zahnfleischrückgang entsteht immer in Zusammenhang mit einer Parodontitis. Die Parodontitis wird im allgemeinen Sprachgebrauch meist Parodontose genannt. Dies ist allerdings nur bedingt richtig, da es sich um eine Entzündung der den Zahn umgebenden Gewebe (Zahnfleisch, Zahnhalteapparat und Knochen) handelt. Sie führt zu einer irreversiblen Zerstörung des zahntragenden Knochens. Der zerstörte Knochen bleibt in der Regel verloren und kann nur in seltenen Fällen durch operative Maßnahmen wieder hergestellt werden.Geht der Knochen verloren zieht sich auch das darauf angewachsene Zahnfleisch zurück. Dies zeigt sich immer zuerst in den Zahnzwischenräumen, da die hier liegenden Zipfel zwischen den Zähnen (Papillen) verloren gehen und ein dunkles Dreieck zwischen den Zähnen entsteht. (Daher wird die Parodontitis in den USA auch umgangssprachlich „Black-Triangle-Disease“ genannt.)
- Nicht-entzündlicher Zahnfleischrückgang:Ein Zahnfleischrückgang muss nicht immer zwingend die Folge einer Parodontitis sein. Bedingt durch verschiedene Risikofaktoren kommt es zu einem Zurückweichend es Zahnfleisches. Hierzu gehören ein zu schmaler Streifen angewachsenen Zahnfleisches, Zahnfleisch von dünnem Biotyp, hoch einstrahlende Lippen- und Wangenbändchen, falsches Zähneputzen, Rauchen, Zähneknirschen, Karies im Zahnhalsbereich und insuffiziente Füllungs- oder Kronenränder. Oft ist es auch eine Kombination verschiedener Faktoren, die den Zahnfleischrückgang verursachen.
Auswirkungen
Die Folgen von Zahnfleischrückgang sind in beiden Fällen gleich. Die augenscheinlichste Beeinträchtigung ist, dass die Zähne länger, und die Zahnzwischenräume größer werden. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern hat auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Zähne. Zahnhälse liegen frei und können sehr empfindlich auf Kälte und Wärme reagieren. Außerdem sind diese Zahnflächen gefährdet eine Karies zu entwickeln. Und müssen daher umso aufwendiger gereinigt werden.
Was kann also gegen den Zahnfleischrückgang getan werden?
Der erste Schritt der Therapie von Zahnfleischrückgang ergibt sich ganz einfach aus den Ursachen: diese müssen abgestellt werden.
Hierzu gehören im Falle des nicht-entzündlichen Rückganges die Ausbesserung von überstehenden Rändern, Korrekturen an Lippen und Wangenbändchen, die Anfertigung einer Knirscherschiene und die Aneignung einer schonenden Zahnputztechnik.
Im Falle des entzündlich-bedingten Zahnfleischrückganges muss zuallererst die Entzündung gestoppt werden, damit es zu keinem weiteren Verlust von Knochen kommt. Hierfür sind in der Regel Zahnbeläge verantwortlich, die dem Zahn anhaften. Diese werden entfernt und danach ist die dauerhafte Verhinderung von neuen Belägen an den Zähnen als oberstes Therapieziel zu nennen.
Im zweiten Schritt kann bei bestimmten Indikationen ein Zahnfleischaufbau betrieben werden. Dies ist im Falle von Rückgängen an den Zahnhälsen durch eine Transplantation von Schleimhaut vom Gaumen möglich.
Um diese aufwendigen Therapiemaßnahmen zu vermeiden kommt der Prophylaxe des Zahnfleischrückganges eine große Bedeutung zu. Auch hierbei ist die Vermeidung der Risikofaktoren an erster Stelle zu nennen. Dies gilt insbesondere für die Prävention vor einer Parodontitis.