Kiefergelenktherapie – Mit Hilfe des Kiefergelenks und der Kaumuskulatur können Sie Ihren Unterkiefer bewegen, z. B. Öffnen und Schließen des Mundes, Abbeißen. Für eine gute Funktion ist das richtige Zusammenspiel von Gelenkköpfchen und -pfanne, der Gelenkzwischenscheibe (Diskus), dem Bandapparat, der Muskulatur und der Zähne erforderlich.
Ein gesundes Gelenk und gut arbeitende Kaumuskeln spüren Sie nicht. Erst wenn Schmerzen auftreten oder wenn die Kiefergelenkfunktion gestört ist, nehmen Sie Ihr Gelenk wahr.
Normalerweise haben die Zähne innerhalb eines Tages nur etwa 30 Minuten direkten Kontakt. In dieser Zeit kann sich die Muskulatur ausreichend entspannen. Doch wenn diese Erholungsphasen durch anhaltende Muskelanspannungen gestört werden, kann es zu Schmerzen und Verspannungen kommen.
Die Ursachen für solche Beschwerden sind vielfältig. Störungen in der Verzahnung, Zahnfehlstellungen, unpassende Füllungen, Kronen oder Prothesen sowie Zahnlücken können das Kiefergelenk aus dem Gleichgewicht bringen. Auch langwierige Zahnbehandlungen, Operationen unter Vollnarkose oder Unfälle, die zu einer Überdehnung des Kiefergelenks führen, können Auslöser sein. Zudem spielt die Körperhaltung eine große Rolle – insbesondere Fehlhaltungen im Arbeitsalltag, die die Schulter-Nacken-Region belasten, können sich auf das Kiefergelenk auswirken.
Doch selbst bei optimalen Zahnbedingungen kann es zu Beschwerden kommen. Stress, Sorgen und seelische Belastungen führen oft dazu, dass Betroffene unbewusst die Zähne zusammenpressen oder knirschen. Die übermäßige Anspannung der Kau- und Gesichtsmuskulatur kann langfristig zu Schmerzen und Funktionsstörungen führen. Häufig sind es nicht nur einzelne Ursachen, sondern das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, das Beschwerden im Kiefer- und Gesichtsbereich auslöst.
Funktionsstörungen im Kieferbereich sind weit verbreitet und betreffen Menschen jeden Alters. Viele dieser Abweichungen sind jedoch so gering, dass sie nur von einem Facharzt erkannt werden und keinen Krankheitswert haben. Tatsächlich zeigen Studien, dass nur etwa 3–5 % der Betroffenen Beschwerden entwickeln, die eine zahnärztliche Behandlung erfordern.
Obwohl Kiefergelenk- und Muskelbeschwerden unangenehm und schmerzhaft sein können, sind sie in der Regel nicht gefährlich oder lebensbedrohlich. In den meisten Fällen lassen sich die Symptome durch gezielte Maßnahmen und Ihre aktive Mitarbeit gut behandeln.
Eine frühzeitige Diagnose und individuell abgestimmte Therapie helfen dabei, Beschwerden nachhaltig zu lindern und die Funktion des Kiefers wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Die Behandlung einer Kiefergelenkserkrankung hängt von ihrem Schweregrad und den betroffenen Strukturen ab. Je nach individueller Situation kommen verschiedene Therapiemaßnahmen zum Einsatz, die einzeln oder in Kombination angewendet werden können. Eine bewährte Methode zur ersten Linderung der Beschwerden ist die physikalische Therapie mit Wärme- oder Kälteanwendungen. Häufig wird auch eine Aufbiss-Schiene eingesetzt, die das Kiefergelenk entlastet und eine günstige Positionierung fördert. Diese individuell angepasste Kunststoffschiene, die herausgenommen werden kann, hilft dabei, das Kausystem zu stabilisieren und Schmerzen zu reduzieren.
Auch physiotherapeutische Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle. Durch gezielte manuelle Techniken kann das Kiefergelenk entlastet, die Kaumuskulatur entspannt oder gezielt trainiert und die Halswirbelsäule entlastet werden. Ergänzend dazu erhalten Betroffene häufig Übungen für zu Hause, um den Therapieerfolg zu unterstützen. Medikamente werden nur in seltenen Fällen eingesetzt, etwa zur kurzfristigen Schmerzlinderung oder bei Entzündungen. Sollten rheumatische Erkrankungen eine Rolle spielen, erfolgt eine enge Abstimmung mit dem Hausarzt.
Je nach Bedarf können weiterführende Maßnahmen erforderlich sein. Dazu gehören eine Einschleiftherapie, Kieferorthopädie, chirurgische Eingriffe oder Zahnersatz zur Wiederherstellung der natürlichen Zahnoberflächen. Falls sich herausstellt, dass psychische Belastungen oder Stress die Beschwerden verstärken, kann eine psychosomatische Therapie sinnvoll sein. Sie hilft dabei, mit emotionalen Belastungen besser umzugehen und so langfristig zur Verbesserung der Beschwerden beizutragen.
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